Unter dem Eis der Antarktis

Unter dem Eis der Antarktis

Tagebuch der Überwinterung eines Tauchers

Martin Rauschert

Reiseberichte & Reiseliteratur

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DRM: Wasserzeichen

ISBN-13: 9783848291458

Verlag: BoD - Books on Demand

Erscheinungsdatum: 16.03.2013

Sprache: Deutsch

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Für den normalen DDR-Bürger war es recht schwierig, außerhalb des Ostblocks zu verreisen. Wir kamen bis knapp vor die Südgrenze Bulgariens und dann hielt uns der „Eiserne Vorhang" auf.
Ende der sechziger Jahre fiel mir in einer Budapester Buchhandlung ein Bildband über Tauchen in der Antarktis in die Hände.
10 Jahre später fragte mich ein Bekannter, ob ich nicht mit ihm in die Antarktis fahren wolle, unter Wasser schwimmende Pinguine aufzunehmen. Sofort war ich Feuer und Flamme. Als Schlittenhund wäre ich mitgefahren!
Nach 4 Wochen Schiffsreise erreichten wir 1980die russische Polarstation „Bellingshausen“.
Im antarktischen „Sommermonat" Dezember sprang ich dann erstmals ins dort mit minus 1,5 Grad C doch recht frische Wasser. Die tiefe Temperatur erzeugte das Gefühl, mir würde mit einem Messer das Gesicht rund um die Maske aufgeschnitten, doch die Unterwasserwelt nahm mich sofort gefangen.
Völlig durchfroren tauchte ich atemlos am Schlauchboot auf. Mein Tauchgerät war leergeatmet. Der Sicherheitstaucher reichte mir seine Hand aus dem Boot und beglückwünschte mich zum „Ersten Tauchgang eines Deutschen in der Antarktis“. Doch damit hatte er nicht recht. Schon lange vorher war der Schiffszimmermann der „Gauß“ während der Südpolarexpedition 1901 bis 1903 mit einem Taucherhelm ins Wasser gestiegen, um das Unterwasserschiff zu inspizieren.
Ein Abenteuer besonderer Art erlebe ich bei einem späteren Tauchgang vor dem Ufer der Stationsbucht. Ein riesiger Seeleopard interessiert sich für mich. Aus der Literatur wußte ich, dass bisherige Begegnungen zwischen Leopardenrobben und Tauchern nicht immer harmlos verlaufen sind. Wie wird dieses Tier reagieren?
Doch nicht nur mit der Unterwasserwelt beschäftigen wir uns während unserer Expedition. Einen Parasitologen haben wir dabei und der Chef unserer Truppe befasst sich mit vergleichenden Flügelmechanismen von Flugvögeln und Pinguinen.
Nicht immer können wir bei ruhigem Wetter arbeiten. Häufig stürmt es so stark, dass man umgeworfen wird oder bei Witheout in unsichtbare Schneewechten stürzt. Manchmal muss man in entfernteren Stationen übernachten, weil man nicht mehr nach Hause kommt.
Es gibt viele Schwierigkeiten beim Aufenthalt in der Antarktis. Doch die Arbeit faszinierte mich immer wieder aufs Neue.
Martin Rauschert

Martin Rauschert

Dr. Martin Rauschert
Einige Lebensdaten 1934 in Berlin geboren.
Nach dem Abitur Studium an der Humboldt-Uni Berlin), Pädagogik Biologie, Chemie und Binnenfischerei.
1955-1961 Pädagogischer Mitarbeiter und Lehrer.
1961 bis zur Wende Akademie der Wissenschaften der DDR (Promotion 1971); einige Jahre wissenschaftlicher Sekretär der AG Unterwasserforschung, danach Mitarbeiter in den Instituten für Physikalische Hydrographie, Meereskunde, Alte Geschichte und Archäologie und der Forschungsstelle für Wirbeltierforschung, Arbeitsgruppe Polarbiologie.
Nach der Wende im AWI Bremerhaven.
Arbeitsaufgaben:
Faunistik allgemein, Benthosaufsammlungen (Erforschung der Lebewesen unmittelbar am Meeresboden), Taucharbeiten, ornithologische Beobachtungen, Fotodokumentation.
Forschungsreisen:
1969-1970 Indischer Ozean/Rotes Meer.
1980-1982 u. 1984-1986 Überwinterungen auf der Antarktisstation Bellingshausen.
1989-1990 Saisonaufenthalt in Bellingshausen.
1991 Expedition nach Spitzbergen.
1991 Expedition nach Franz-Josephs-Land und Novaja Zemlja.
1992 6 Monate auf argentinischer Antarktisstation Jubany.
1993 Expedition nach Deception Island und zur Antarktischen Halbinsel.
1994 Expedition ins Magellangebiet und um Kap Hoorn.
1995 Expedition in die Magellanstraße und den Beagle Kanal.
1996 Expedition in die Weddellsee.
1996 und 1997 Expeditionen ins Magellangebiet von Porto Natales.bis Puerto Montt, bzw. von Puerto Montt bis Punta Arenas.
1998 und 2000 Expedition in die Weddellsee.
2002 Expedition über den Scotia-Bogen in die Antarktis.
2003-2004 Expedition in die Weddellsee.
Veröffentlichungen u.a, Aktivitäten:
Zahlreiche wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Publikationen (Zoologie, Fischereiforschung, Unterwasserforschung, Unterwasserfotografie) Unterwasserkameramann bei diversen DEFA- und Fernsehproduktionen. Diverse eigene Filme (unter anderem 10-teilige Fernsehfolge über Arbeiten während der l. Überwinterung in der Antarktis (1980-1982) und 5 Fernsehfolgen über Arbeiten während der 2. Überwinterung (1984-1986).

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