Archive als ein Dschungel alter Wissensspeicher: „verfallende Magnetbänder, obskur gewordene Daten-Recorder und Festplatten mit unlesbar gewordenen Betriebssystemen.“ Je dichter Daten gespeichert werden, desto fragiler sind sie. Von der Druckproduktion des 15. Jahrhunderts ist schätzungsweise ein Drittel nicht mehr vorhanden und ein weiteres Drittel nur noch in einem einzigen Exemplar. Wird man also auch in Zeiten der digitalen Revolution bei der Suche nach Informationen am Bildschirm immer öfter die Anzeige lesen: Error 404, page not found, Anmerkung: sorry? Sind die Clouds dauerhafte Speicher oder nur vorübergehende Schleier der explodierenden Datenbestände? Digitale Produkte sind nie fertig oder abgeschlossen, sind nicht auf Fixierung und Dauerhaftigkeit angelegt. Mit ihrem Prozesscharakter bieten sie offene Strukturen, in denen der stete, nicht vorhersehbare Wandel vorherrscht. Digitale Kanäle sind Verteiler, nicht Speicher: in keiner Bibliothek ist der Informationsschwund gleich groß wie im Netz, Links verfallen, Server ziehen um. Nach einer Studie sind nach nur zweieinhalb Jahren etwa dreißig Prozent der in sozialen Netzwerken gespeicherten Informationen bereits verfallen.
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