Johann Radein schildert anschaulich das Leben in seinem Heimatdorf, so wie es überall in den Dörfern des Deutschen Reiches im Zweiten Weltkrieg gewesen sein muss: Kinder und Jugendliche haben sich in martialischen Spielen gesteigert, sich mit den Erwachsenen mit dem Krieg arrangiert und mit unterworfenen Menschen fremder Nationen zusammengelebt und -gearbeitet. Überall in den Dörfern sind Kinder und Jugendliche begeistert in der Hitler-Jugend marschiert, lernten für ein rassisch höherwertiges Deutschland deutsch zu denken, zu handeln und zu sterben und betrauerten gemeinsam mit ihren Altvorderen ihre Toten. Sie mussten viel und hart arbeiten und haben in ihren überschaubaren Landgemeinden von der Angst und Ohnmacht vor der Gewalt aus der Luft und auf dem Heimatboden erfahren und sind von der Verfolgung Andersdenkender nicht unberührt geblieben; und dies in nur wenigen Jahren wie keine Kinder- und Jugendgeneration vor ihr. In den Hungerjahren nach dem Krieg wie schon zur Kriegszeit waren die Dorfgemeinden das große Auffangreservat für Millionen ausgebombter Städter und heimatlos gewordener Soldaten, Flüchtlinge und Vertriebene und für Millionen hungriger Menschen, die über die Dörfer gingen. Und überall in den bäuerlich geprägten Landgemeinden regte sich aus dem Antrieb zu säen, um zu ernten ein unbändiger Aufbauwille. Eine ungestüme Selbstbehauptung dieser Kriegskindergeneration, die ohne Schuld und Scham nie danach gefragt hat, was aus ihr unter Adolf Hitler geworden wäre, bewies nach einer geschichtlich einmaligen Zerstörungs- und Vernichtungsleistung ihrer Eltern- und Großelterngeneration durch ihre Tatkraft eine historisch einmalige Aufbauleistung.
Reizvoll ist das in 82 kurze Abschnitte gegliederte Buch vor allem für Rheinhessen, die die Örtlichkeiten um Radeins Heimatgemeinde Siefersheim kennen, die Geschehnisse in Mainz und Alzey nachvollziehen können oder gar die erwähnten Familien noch erlebt hatten: die jüdische Familie Keller, den Lehrer und NS-Bonzen Baußmann, den Kommunisten Espenschied oder den Pastor Pabst im selbstlosen Einsatz für die Schutz suchenden Dorfbewohner bei der Kapitulation der Siefersheimer.
Nazizeit im Spiegel des Dorf-Alltags
Mainzer Rhein Zeitung
August 2006
So entsteht ein facettenreicher dörflicher Bilderbogen, der viel aussagt über Angst und Ohnmacht, über Verblendung und Gewalt. (...) Hier wartet ein wichtiger Baustein für das Verständnis der Nazi-Zeit auf seine Leser.
Erinnerungen an Nazi-Zeit und Krieg
Allgemeine Zeitung MainzJuli 2006
Reizvoll ist das in 82 kurze Abschnitte gegliederte Buch vor allem für Rheinhessen, die die Örtlichkeiten um Radeins Heimatgemeinde Siefersheim kennen, die Geschehnisse in Mainz und Alzey nachvollziehen können oder gar die erwähnten Familien noch erlebt hatten: die jüdische Familie Keller, den Lehrer und NS-Bonzen Baußmann, den Kommunisten Espenschied oder den Pastor Pabst im selbstlosen Einsatz für die Schutz suchenden Dorfbewohner bei der Kapitulation der Siefersheimer.
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