Wenn du den Frieden willst, bereite Frieden vor

Wenn du den Frieden willst, bereite Frieden vor

Texte wider den Krieg 1868 - 1899

Moritz Adler , Peter Bürger (Hrsg.)

Band 23: edition pace

Gesellschaft, Politik & Medien

ePUB

827,1 KB

DRM: kein Kopierschutz

ISBN-13: 9783759748652

Verlag: BoD - Books on Demand

Erscheinungsdatum: 07.10.2024

Sprache: Deutsch

Schlagworte: Judentum und Pazifismus, früher Rechtspazifismus, Europa-Vision 19. Jh., Österreichische Friedensgesellschaft, Bertha von Suttner

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Der vorliegende Quellenband zum "Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien" erschließt Schriften des Österreichers Moritz Adler (1831-1907). Schon im Alter von 20 Jahren verschrieb dieser Kritiker des preußischen Bellizismus sich der Friedensidee und veröffentlichte dann 1868 eine der Zeit weit vorauseilende Europa-Vision unter dem Titel "Der Krieg, die Kongressidee und die allgemeine Wehrpflicht". In einem Sendschreiben an den Medizinprofessor Theodor Billroth verglich er 1892 systematische Maßnahmen für eine verbesserte Medizinversorgung des Kriegsapparates mit der Bereitstellung neuer Kanonen für den institutionalisierten Massenmord.
Im Rahmen seiner zahlreichen Beiträge für Bertha von Suttners Zeitschrift "Die Waffen nieder!" schrieb Adler im November 1898: "Ist es nicht beschämend unlogisch, dass jede Großmacht zwei mit hunderten Millionen ausgestattete Ministerien für den Krieg zu Lande und zur See besitzt, für den Krieg, den man in den Thronreden und Botschaften zu hassen behauptet; und nicht eine einzige Million für den Frieden aufwendet, den man doch liebt und um die Wette preist, und den man offenbar auf dem direkten Wege, durch ein verschwindendes Opfer für ihn, weit sicherer, dauerhafter und edler haben könnte, als auf dem indirekten Wege über Krieg, permanente Rüstung, Spionage und Diplomatie. Denn dass die Ministerien des Äußeren nichts anderes als Affiliierte der Kriegsministerien sind, die den letzteren hauptsächlich ihren Bedarf an Rüstungspressionen ... beizustellen haben, das lehrt gerade die neueste Geschichte und Tagesgeschichte auf jedem ihrer Blätter. Ein Ministerium für Frieden und Fortschritt würde uns mit der Zeit vom Ministerium des Krieges erlösen ..."

edition pace.
Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 3.
Herausgeber: Peter Bürger.
Moritz Adler

Moritz Adler

Moritz Adler (03.9.1831-25.1.1907), Österreicher, "mosaischen Glaubens", geboren "in Habern (Böhmen), besuchte die Gymnasien in Iglau und Prag und studierte darauf an den Universitäten in Prag und Wien Rechts- und Staatswissenschaften, wie auch antike und moderne Sprachen und Literatur. Er behielt seinen Wohnsitz in Wien und war hier als Schriftsteller besonders nach der Richtung hin tätig, daß er stets die Philosophie der Geschichte, des Rechts und der Institutionen auf das Problem des weltrechtlich zu schützenden internationalen Friedens anwandte" (F. Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter 1913). "Bereits mit 20 Jahren war er ein Anhänger der Friedensidee. Im Jahre 1868 veröffentlichte er anonym ein Buch: Der Krieg, die Kongressidee und die allgemeine Wehrpflicht im Lichte der Aufklärung unserer Zeit von einem Freunde der Wahrheit. Er widerlegte darin die verschiedenen Gründe für die Notwendigkeit des Krieges. 'Der wahre innere Grund der Kriege ist das Gesetz der Veränderungs- und Fortschrittsbedürftigkeit alle menschlichen Institutionen, also auch der Staatenbildung'. Er forderte (1868 !) ein Völkertribunal für Europa, welches als permanenter Kongress auch die Exekutive hat ... Jedenfalls hat Adler ein Anrecht darauf, unter den Vorläufern der neueren Friedensbewegung gerechnet zu werden, die ja gerade in deutschen Ländern nicht so zahlreich sind. - Später (1892) veröffentlichte er noch eine Broschüre: 'Offenes Sendschreiben an Professor Billroth', wozu Baronin Suttner die Vorrede schrieb. Allgemein bekannt sind seine geistvollen Aufsätze, die er jahrelang in der Revue 'Die Waffen nieder!' veröffentlichte. In seinem Nachlass befindet sich ein umfangreiches Werk: Zur Philosophie des Friedens" (Nachruf in der Zeitschrift: Friedens-Warte, 1907)

Website: www.tolstoi-friedensbibliothek.de

Peter Bürger

Peter Bürger (Hrsg.)

Herausgeber: Peter Bürger (geb. 1961 in Eslohe/Sauerland), katholischer Theologe (Studium Bonn, Paderborn, Tübingen 1982-1987), Krankenpfleger (Examen 1991), mehre psycho-soziale Berufsfelder (1999 ehrenamtlicher Koordinator eines Bündnisses für die Rechte der Menschen auf der Straße); seit 2003 freier Publizist. Herausgeber der Reihe "Kirche & Weltkrieg" (https://kircheundweltkrieg.wordpress.com) und des von ihm konzipierten Editionsprojektes "Tolstoi-Friedensbibliothek" (www.tolstoi-friedensbibliothek.de). Mitgliedschaften: Internationale katholische Friedensbewegung pax christi (ab 1980); Internationaler Versöhnungsbund (deutsche Sektion); DFG-VK; Solidarische Kirche im Rheinland; Ökumenisches Institut für Friedenstheologie. - Forschungen zu "Krieg und Massenkultur"; Bertha-von-Suttner-Preis (Film & Medien, 2006). - Träger des Rottendorf-Preises 2016 für Verdienste um die niederdeutsche Literatur. - Zusammen mit apl. Prof. Thomas Nauerth Initiator der Reihe "edition pace". Projekt 2024/2025: Pazifisten und Antimilitaristen aus jüdischen Familien (in Kooperation mit dem Lebenshaus Schwäbische Alb).

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