Gesund durch eine Kur? Konträr war die Wirklichkeit für mehrere Millionen von Kur-Kindern in ganz Deutschland. Eine Zeit von Heimweh, Einsamkeit und Gewalt wurde in den 1950 bis 1980er Jahren zum Alltag der Kur-Kinder. In Bremen eröffnete ein erstes Erholungsheim für Kinder bereits 1846 im Stadtteil Oberneuland. 1936 mitten im Nationalsozialismus, erbaute die Stadt Bremen im "Borntal" im Harz ein weiteres Erholungsheim für Kinder. Das Attentat auf Adolf Hitler im Juli 1944 führte zu einer Belegung (Sippenhaft) mit mehr als 40 Kindern der Attentäter, welche dort gefangen gehalten wurden. In den ersten Jahren nach dem Krieg wurden die sogenannten "Bunkerkinder" in die Erholungsheime verschickt um an Gewicht zuzunehmen. Schnell entwickelte sich daraus eine "Verschickungswelle" von angeblich zu dicken, zu dünnen, zu blassen oder zu schwächlichen Kindern aus, um die über 1000 Erholungsheime in West-Deutschland wirtschaftlich auszulasten. Betreiber der Heime waren hauptsächlich die Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Krankenkassen und Privatpersonen.
Birgit Lübben lebt und arbeitet in Bremen. Dort wurde sie 1968 geboren, zog aus nach Hannover und Hamburg um dort an den Universitäten zu arbeiten. Nach der Geburt ihres Sohnes 1997, führte es sie zurück in ihre Geburtsstadt Bremen. Hier arbeitet sie in der Meeresforschung an der Universität. Als Betroffene 1971 verschickt, für acht Wochen in eine Kinderkur, ist sie im Ehrenamt für die "Initiative Verschickungskinder" als Landeskoordinatorin für Bremen tätig.
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