Werner Seyler hinterließ umfangreiche Texte mit sehr persönlichen Erinnerungen an seine Jugend in der NS-Zeit. Tagebuchaufzeichnungen aus Kriegszeiten ergänzte er über viele Jahre und setzte sich im Rückblick kritisch mit seiner Vergangenheit auseinander. Er versuchte Motive für sein damaliges Handeln zu ergründen, Widersprüche im Erleben aufzuspüren, den Irrsinn dieser Zeit aufzuzeigen. Vehement verwahrte er sich gegen eine pauschale Verurteilung durch die spätere Generation. Dabei berichtet erlebendig und spannend von seiner Kindheit im aufkommenden NS, den massiven Demütigungen und Schikanen im Wehrdienst, von Kriegseinsätzen im Frankreichfeldzug und später als Medizinstudent in einer Sanitätseinheit in Russland sowie vom Studium in Kriegszeiten. Er zeichnet so ein eindrückliches Bild dieser Zeit. Die Zusammenstellung der über einen Zeitraum von etwa 50 Jahren entstandenen Aufzeichnungen spiegelt die Zerrissenheit des jungen Werner Seyler zwischen Begeisterung und Abenteuerlust auf der einen Seite und Zweifel und Ablehnung auf der anderen. Helga Seyler hat die Texte ausgewählt und zusammengestellt sowie mit Erläuterungen und einzelnen Kommentaren versehen.
Dr. Werner Seyler 1920 -1990, aufgewachsen in einer linksliberalen bürgerlichen Familie, studierte nach Wehrdienst und Kriegseinsätzen Medizin während des Kriegs. Er wurde Facharzt für Neurologie und Psychiatrie mit eigener Praxis, war verheiratet und hatte 4 Kinder. Neben seiner Leidenschaft für Bücher und Literatur hatte er die Angewohnheit, ständig und überall zu schreiben - von kleinen Notizen unterwegs bis zu literarischen Texten, vom Tagebuch bis zu medizinischen Fachpublikationen.
Helga Seyler (Hrsg.)
Helga Seyler Jahrgang 1955, Tochter von Werner Seyler, ist Frauenärztin im Ruhestand. Erst nach dem Tod des Vaters fing sie an, seine Aufzeichnungen zu lesen und sich mit der NS-Zeit und der Vergangenheit des Vaters zu beschäftigen. Es ist ihr ein Anliegen, diese Texte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Kontakt: postanhbs-at-gmx.de
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