Die folgenden Blätter, enthaltend Ansichten Seiner Majestät des Königs Georgs V. von Hannover über Musik und Gesang, sind gedruckt worden zu dem Zwecke, das Andenken eines geliebten Toten für Freunde und Verehrer lebendig zu erhalten. Man wolle in dem Büchlein nicht eine logisch durchgearbeitete und durchgebildete Abhandlung suchen, sondern Gedanken, die der König zum Zwecke einer solchen aufzeichnete, und zwar, wie die beigefügten Daten dartun, von einem Tage zum anderen, oder in längeren Fristen, häufig des Abends spät vor dem Schlafengehen. Wenn darum, weil wir nicht einen fertigen, in sich vollendeten Bau vor uns sehen, sondern Entwürfe und Quadern zu einem solchen, das wissenschaftliche Interesse sich verringern könnte: so steigert sich umso mehr das persönliche. Denn jeder Gedanke, wie er hier zu Tage tritt, trägt das unmittelbare und individuelle Gepräge des für die Kunst der Musik und des Gesanges warm begeisterten Königs. Er selber würde bei seinen Lebzeiten das Schriftchen, so wie es ist, wohl nicht dem Drucke übergeben haben, auch nicht für seine nächsten Freunde. Er würde zuvor die Gedanken, die hier verzeichnet stehen, wie sie der Zeit nach bei ihm auf einander gefolgt sind, in einander gefügt und zu einem einheitlichen schönen Ganzen geformt haben. Anders dagegen verhält sich die Sache für uns, die Lebenden. Nicht auf eine logisch durchgebildete Abhandlung kommt es für uns an, sondern auf die Unterlage einer möglichst treuen und lebendigen Erinnerung an die Persönlichkeit des Königs. Und darum darf es hinausgehen an die Freunde und Verehrer als ein Denkmal des unvergesslichen Königs.
Georg V. von Hannover (27. Mai 1819 - 12. Juni 1878) Prinz Georg Friedrich Alexander Karl Ernst August, KG, war der Sohn des Königs Ernst August von Hannover aus der deutsch-britischen Dynastie des Hauses Hannover und seiner Frau Prinzessin Friederike von Mecklenburg-Strelitz. Cousin ersten Grades der Königin Victoria. Nach dem Ende der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover und der Thronbesteigung seines Vaters in Hannover wurde er Kronprinz, blieb aber als legitimer männlicher Nachfahre König Georgs III. Mitglied der britischen Königsfamilie, und, bis zur Geburt des ersten Kindes Königin Victorias, Prinzessin Victoria im Jahre 1840, Zweiter in der britischen Thronfolge. Heiratete Prinzessin Marie von Sachsen-Altenburg (14. April 1818 - 9. Januar 1907) am 18. Februar 1843 in der Schlosskirche von Hannover. Georg, der seinen Vater schon während einer längeren Abwesenheit in Großbritannien 1843 vertreten hatte, folgte ihm nach dessen Tod am 18. November 1851 als König von Hannover, 2. Duke of Cumberland and Teviotdale und Earl of Armagh. König Georg V. hat nach der unrechtmäßigen Annexion des Königreiches Hannover durch den König von Preußen nicht auf den Thron verzichtet.
Stefan Ottermanns (Hrsg.)
Stefan, Jahrgang 1971, ist Baccalaureus (NL) der bildenden Künste und hat Kunst an der Akademie der Universität Maastricht, Niederlande studiert.
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