Fische fahren Karussell, Wildkatzen streifen durch die Stadt und Möwen kreisen über der Müllkippe. Alles soweit normal für die Großstadt, niemand stört sich an kleinen Anomalien, das Leben ist eine U-Bahn, kurze Zwischenhalte, Endstation. Doch man sagt, die Dunkelziffer derjenigen, die nicht ankommen, ist hoch. Sie verirren sich im Regen, fallen in den Himmel und manchmal laufen sie fünfzehn Stockwerke zu Fuß. Sie klingeln und hoffen, dass jemand öffnet und vielleicht einen Plan hat oder wenigstens eine warme Decke für einen, der obdachlos geworden ist in seinem eigenem Leben.
Schreiben ist für mich eine Möglichkeit, mir die Welt, mit der wir alle konfrontiert sind, zu erschließen. Schreiben bedeutet für mich in Ruhe nachzudenken, zu reflektieren, nachzufühlen und zu verstehen, daher fließt wohl in jeden meiner Texte ein Teil von mir mit ein, ist jeder Text stückchenhafte Preisgabe meines Inneren. Das Schreiben begleitet mich ein Leben lang, fand aber zum ersten Mal Gleichgesinnte, Kritik und Bereicherung an der Uni in einem studentischen Schreibzirkel, aus dem zwei Anthologien entstanden sind. Eine Erfahrung, aus der ich viel Inspiration und Dankbarkeit schöpfe. Im Studium des Nationalsozialismus und des Holocaust ist das Schreiben mir immer wieder Stütze und Rückzugsort, bietet es mir die Möglichkeit Abstand zu gewinnen oder ganz nah heran zu gehen.
Tanja Schneider, Jahrgang 1990, gebürtige Kölnerin, nach Ausbildung, Arbeit und Reisen nun im Masterstudium
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