Robert Müllers 1915 veröffentlichte Roman "Tropen. Der Mythos der Reise. Urkunden eines deutschen Ingenieurs" bietet ein geradezu rauschartiges Leseerlebnis: Die vordergründige Handlung der Reise im südamerikanischen Dschungel auf der Suche nach einem Schatz tritt sehr schnell zurück zugunsten einer inneren Handlung, einer Reise ins Bewusstsein der Hauptfigur(en), bis es ganz zuletzt heißt: "Wenn man aber den Menschen der Zukunft fragen wird, ob er schon in den Tropen gewesen sei - ah, was Tropen, sagt er, die Tropen bin ich!" (S. 278) Müllers gesamtes Werk war aufgrund von Urheberrechtsproblemen für lange Zeit in Vergessenheit geraten, bis es ab den 1990er Jahren zu einer Wiederentdeckung kam, die sich auch in einem immer lebhafteren Interesse der Forschung zeigt. Die vorliegende Ausgabe soll dazu beitragen, indem Müllers bedeutendster Roman neben den vielen Neusatzausgaben auch als Reprint der Erstausgabe greifbar bleibt.
Der Wiener Schriftsteller und Journalist Robert Müller (29.10.1887 - 27.08.1924, Freitod) war lange Zeit vor allem dadurch bekannt, dass er als literarischer Leiter des »Akademischen Verbandes für Literatur und Musik« den zu dieser Zeit seit Jahren in der deutschen Presse angegriffenen Schriftsteller Karl May nach Wien einlud. Karl Mays Wiener Rede vom 22. März 1912 wurde für diesen zu einem letzten Triumph, wenige Tage vor seinem Tod am 30. März.
Ralf Schönbach (Hrsg.)
Ralf Schönbach studierte Geschichte, Germanistik, Politikwissenschaft und Latein auf Magister bzw. Lehramt. Seit Jahrzehnten beschäftigt er sich mit Abenteuerliteratur, insbesondere mit Karl May, und hat eine Handvoll Textausgaben betreut.
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