So wie wir erkannt haben, dass Hautfarbe und Geschlecht für die Gewährung grundlegender Rechte belanglos sind, so sollten wir auch erkennen, dass die Spezies hierfür belanglos ist: Warum sollte man jemanden ausbeuten und quälen dürfen, weil er zu einer anderen Art gehört? Gleicher Schmerz ist gleich schlecht, egal ob er von Weißen, Schwarzen, Männern, Frauen, Kindern oder Tieren erlebt wird. Die Ausbeutung und Diskriminierung aufgrund der Spezies, der Speziesismus, ist genauso falsch wie Rassismus und Sexismus.
Helmut F. Kaplan, geboren 1952 in Salzburg, ist Philosoph und Autor. Seine Arbeit hat wesentlich zur Einführung der neueren Tierethik bzw. der Tierrechtsphilosophie in den deutschen Sprachraum beigetragen. Sein Buch Leichenschmaus: Ethische Gründe für eine vegetarische Ernährung wurde unter anderem ins Japanische übersetzt und gilt als wichtigstes deutschsprachiges Tierrechtsbuch.
Im Gegensatz zum traditionellen Tierschutz, der sich mit der „‚Reformierung‘ oder ‚Humanisierung‘ der Ausbeutung von Tieren“ begnüge (14), hat die Tierrechtsbewegung Helmut F. Kaplan zufolge einen rationalen Charakter, der Widersprüche zwischen verschiedenen Positionen „rational diskutierbar und rational lösbar“ (15) werden lässt. Die wichtigste Funktion der Tierrechtsbewegung ist seiner Ansicht nach nicht, neue Theorien hervorzubringen, sondern „den Blick für das Offensichtliche zu schärfen“ und „Naheliegendes wieder erkennbar und fühlbar zu machen: die Ähnlichkeit, Einheit und Verbundenheit von Menschen und Tieren“.(...)
Juni 2019
Im Gegensatz zum traditionellen Tierschutz, der sich mit der „‚Reformierung‘ oder ‚Humanisierung‘ der Ausbeutung von Tieren“ begnüge (14), hat die Tierrechtsbewegung Helmut F. Kaplan zufolge einen rationalen Charakter, der Widersprüche zwischen verschiedenen Positionen „rational diskutierbar und rational lösbar“ (15) werden lässt. Die wichtigste Funktion der Tierrechtsbewegung ist seiner Ansicht nach nicht, neue Theorien hervorzubringen, sondern „den Blick für das Offensichtliche zu schärfen“ und „Naheliegendes wieder erkennbar und fühlbar zu machen: die Ähnlichkeit, Einheit und Verbundenheit von Menschen und Tieren“.(...)