Krebs ist scheiße. Klar. Aber er ist auch noch viel mehr als das. Mein Krebs ist Behinderung. Er ist Queerness. Diskriminierung. Therapie. Dating. Wachstum. Vielleicht auch Teil der Revolution? Ich bin keine Geschichte des Widerstandes gegen Krebs, stattdessen bin ich ein Prozess.
Ich war ein Kind, das mit vielen Privilegien aufwachsen durfte. Es gab keine Geldsorgen, ich bin weiß und meine Queerness durfte ich in Leipzig in relativ sicheren Kontexten entdecken. Nach dem Abitur konnte ich ein Jahr nach Lateinamerika reisen und dort arbeiten, ebenso war es mir möglich ein Studium nach meinen Interessen auszuwählen: Philosophie und Politikwissenschaften. Schon seit ich ca. 15 Jahre alt war beschäftigte ich mich mit politischen Themen und versuchte mehr über verschiedene Diskriminierungsformen zu lernen und mich gegen diese einzusetzen. Als mir 2020 mein Hirntumor diagnostiziert wurde, änderte sich mein Fokus zunächst stark und ich war mit dem Überleben beschäftigt. Mit der Zeit wurden auch Therapie, Ableismus und Dating relevant. Manchmal habe ich das Gefühl, dass der Krebs nun jeden Aspekt meines Lebens beeinflusst und nicht immer finde ich das schlimm.
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