Es ist ein sehr emotionales Eintauchen in ihre fast 30-jährige Beziehung zu Rainer Maria Rilke, eine Zwiesprache, an der uns Lou Andreas-Salomé teilhaben lässt: »Hat es sich doch aus einem einzigen Briefwechsel die Gegenrede entnommen, ist es doch beinahe nur ein Akt nochmaliger Inbesitznahme des Entschwundenen, Ietztes Beisammensein - Zwiegespräch.« Dennoch ist es kein Gedächtnisbuch: keine biografische oder erzählerische Aufarbeitung, sondern ein erneutes Durchleben ihres gemeinsamen Lebens- und Leidenswegs. Umrahmt wird dieses wichtige Zeugnis der Literatur von Materialien zu Rilkes Leben und Sterben und zeitgenössischen Rezensionen, ergänzt um Erläuterungen und ein vertiefendes Nachwort.
Das Leben der Lou Andreas-Salomé (1861-1937) umfasst die Emanzipation vom zaristischen Russland mit Hilfe eines sehr scharfen und sich keinerlei Zwängen beugenden Verstands, die finanzielle Unabhängigkeit mit Hilfe der Schriftstellerei und die bereitwillige umfassende Akzeptanz des psychoanalytischen Prinzips in Bewunderung ihres Gründers. Die Stadien dieses Lebens könnten auch betitelt werden mit den Weggefährten jener Zeiten - Friedrich Nietzsche, Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud -, man wird damit jedoch diesem selbstbestimmten Frauenleben nicht annähernd gerecht.
Cornelia Pechota (Hrsg.)
Dr. phil. Cornelia Pechota lebt als Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Übersetzerin in Genf. Nach langjähriger Tätigkeit im Verlagswesen als Übersetzerin und Redakteurin studierte sie Germanistik, Anglistik und Assyriologie an der Universität Genf. Eigenständige Publikationen: »O Vater, laß uns ziehn! Literarische Vater-Töchter um 1900. Gabriele Reuter, Hedwig Dohm, Lou Andreas-Salomé« (Hildesheim 2005); »Heim und Unheimlichkeit bei Rainer Maria Rilke und Lou Andreas-Salomé. Literarische Wechselwirkungen« (Hildesheim 2010); »Verleiblichung bei Peter Stamm und Annie Ernaux in .Nacht ist der Tag' und ,Erinnerung eines Mädchens'« (Bern/Berlin 2020). Herausgeberin: »Lou Andreas-Salomé: Henrik Ibsens Frauen-Gestalten« (Taching am See 2019). Beiträge für »Blätter der Rilke-Gesellschaft«, »Nietzscheforschung« und andere Jahrbücher und Sammelbände. Vorträge in Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Russland und der Schweiz. Weitere Informationen unter www.cpv-intertext.com.
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