Norgast

Die synästhetischen Fähigkeiten des Autors reichern die Fantasie mit Schilderungen vernetzter Sinneserfahrungen an und entführen den Leser in eine mittelalterliche Welt, in der Gut und Böse die elementaren Positionen markieren. Unkonventionell wie das Denken des Autors Eckhard Freuwört aus Lauenau ist auch die Trilogie, die er Anfang dieses Jahres fertig gestellt hat.

„Norgast“ ist ein synästhetischer und esoterischer Fantasy-Roman mit Seitenhieben auf deutsche Gesellschaftszustände und sehr informativen Beschreibungen von Runenmagie, Hexen-Okkultismus und Synästhetik.

In seinen anschaulichen und fundierten Schilderungen kann Norgast fraglos punkten ... Interessant ist das anhängende „Making Of“, in dem Eckhard Freuwört erläutert, woher er die Inspiration für die einzelnen Kapitel genommen hat. Musik spielt dabei eine zentrale Rolle – Lieder von Schandmaul etwa, von Faun oder Blackmore´s Night. Ebenfalls angehängt: eine kleine Runenkunde, in der Fakt und Fiktion aufeinander treffen. Macht unterm Strich ein Buch, das zwar nicht unbedingt durch stilistische Eleganz besticht, durch seine synästhetischen Schilderungen und die Ausgestaltung magischer Handlungen aber genügend Originalität besitzt, um Fantasy-Leseratten und detailversessene Rollenspieler, die neue Ideen suchen, bei der Stange zu halten...

Seit kurzem ist nun sein drittes Buch mit dem Titel „Norgast“ auf dem Markt, das als fiktiver Roman geschrieben ist und den Leser in das Mittelalter entführt. Liedtexte von Gothic-Gruppen, Charaktere aus den Werken von Achim Reichel oder Alan Parsons Project standen Pate bei dem Versuch, alltägliche Probleme unserer Zeit (Titelhörigkeit, Mobbing, Bildungssystem, Hartz IV) in ein Königreich der Kobolde, Hexen, Magie und Runen zu transportieren. Der ewige Kampf von Gut gegen Böse wird überraschend aktuell beschrieben. Ein Buch zum Mitdenken und Mitknobeln.

Eckhard Freuwört zeigt, was Fantasy neben üblicher Unterhaltung noch alles kann. Der tatsächliche Sinn des Buches offenbart sich erst im „Making Of“-Anhang, in dem er gnadenlos mit unserer Gesellschaft abrechnet. Für Synästhetiker ist dieses Buch allein wegen der Beschreibungen ein Muss, für den Rest der Menschheit ist es eine erfrischende Abwechslung von der hintergrundlosen Unterhaltung, die viele andere Märchen nur bieten.

Der Erzähler versteht es, die für den Leser fremde Welt plastisch zu schildern. Er fabuliert gekonnt und schafft interessante Charaktere, die nicht immer den Standard-Fantasy-Protagonisten entsprechen. Dies merkt der Leser bereits zu Beginn, wenn ihm „Baldur der Zweischneidige“ vorgestellt wird; ein Name, den er nicht allein aufgrund seiner Fechtkunst erworben hat. Auch die Tatsache, dass ihm an manchen Tagen gar nichts gelingt, er ansonsten aber vom Erfolg verwöhnt wird trägt dazu bei. Solche und ähnliche Ideen lassen den Roman zusätzlich zu seinem Ansatz frisch erscheinen. Etwas, das sich auch in der Sprache niederschlägt. Sie ist nicht betont modern, aber auch nicht veraltet. So trifft sie die Stimmung des Buches und wirkt passend.

Ein leicht zu verstehendes Buch in einer stimmigen Fantasywelt, fernab von tolkinschen Refugien.