Meine Eltern Dr. Irmgard Lindner, geb. Reiser und Dipl. Ing. Horst Lindner gehörten zu den deutschen Kindern, die der zweite Weltkrieg zu Flüchtlingen gemacht hat.
Der Verlust der Heimat in der Heimat - was das aus Menschen macht, beleuchtet der Philosoph Prof. Heiner Hastedt im einführenden Text. Es folgt ein Faksimile der Rezepte aus dem Krieg und der Nachkriegszeit, die Frau Dr. Irmgard Lindner für ihre Tochter zusammengestellt hat. Untermalt werden die Texte durch Bilder von Dr. Irmgard Lindner, die sie in ihren letzten Lebensjahren anfertigte.
Dr. Irmgard Lindner (21.08.1936 - 28.01.2018) war eine geborene Reiser. Sie, als Erstgeborene, Ihre Mutter, Großmutter mütterlicherseits und zwei ihrer Geschwister wurden durch den Bombenangriff auf Würzburg Ende Februar 1945 zwangsevakuiert und gelangten nach Baunach. Dort lebte die Familie als Flüchtlinge in der Alten Schule in einem Zimmer bis 1952. Dr. Irmgard Lindner besuchte dann das Gymnasium und studierte Deutsch, Geschichte und Erdkunde zum Lehramt und machte als Bayerns beste Absolventin ihren Studienabschluss. Daraufhin erwarb sie ihren Dr. phil., unterrichtete in Augsburg an einem Gymnasium als Lehrerin und heiratete den Ingenieur Dipl. Ing. Horst Lindner in Augsburg, der aus einer deutschen Familie in Polen stammte und ebenfalls durch den zweiten Weltkrieg als Kind zum Flüchtling geworden war. Sie hatten drei Töchter und lebten in einem aus eigener Kraft erwirtschafteten Haus westlich von Augsburg bis zu ihrem Lebensende.
Heiner Hastedt
Heiner Hastedt (*1958) studierte an den Universitäten Göttingen, Bristol und Hamburg u.a. Philosophie und Sozialwissenschaften. Nach dem Promotionsabschluss 1987, der Habilitation 1991 und wissenschaftlichen Tätigkeiten in Hamburg, Paderborn und Ulm wurde er 1992 als Professor für praktische Philosophie an die Universität Rostock berufen und fungierte dort zunächste als Direktor des wiedergegründeten Instituts für Philosophie. Von 1998-2002 war er Prorektor seiner Universität und seit 2016 auch Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Nach Buchpublikationen zu Themen wie dem Leib-Seele-Problem, der Ethik der Technik, dem Wert des Einzelnen, zu Gefühlen, zu Sartre, zu modernen Nomaden, zur Bildung und zur Toleranz spielten zuletzt die größte Rolle Bücher im Kontext des Graduiertenkollegs Deutungsmacht wie Macht und Reflexion (Hrsg.) und Deutungsmacht von Zeitdiagnosen (Hrsg.) sowie Macht der Korruption und Zurück zum Fortschritt. Deutungsmacht und die Wende zum Möglichen.
Antje Lindner (Hrsg.)
Antje Lindner lebt und arbeitet als Künstlerin bei Augsburg und in Leipzig
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