Die Keimzelle der Musikwissenschaft als geisteswissenschaftlicher Disziplin liegt in den Bemühungen des 19. Jahrhunderts, die Werke herausragender Komponisten zu konservieren und einer breiteren Öffentlichkeit zu erschließen. In diesem Umfeld erschien im Jahr 1851 der erste Band der Bach-Gesamtausgabe, herausgegeben von der Leipziger Bachgesellschaft. Alle nachfolgenden Musiker-Ausgaben entwickelten sich auf dieser Basis und reizten die Möglichkeiten des Buchmediums in zunehmenden Maße aus. Seit etwa zehn Jahren wird versucht, das Potential digitaler Medien für die Musikphilologie zu erschließen. Ausgehend von der Geschichte musikwissenschaftlicher Ausgaben und einer kritischen Reflektion des bisher Geleisteten, weist dieser Band mögliche neue Perspektiven für zukünftige, dem neuen Medium angemessene Editionsformen auf.
Johannes Kepper ist Musikwissenschaftler. Er arbeitet u.a. im Forschungsprojekt ″Digitale Musikedition″ (Edirom) und befasst sich seit etwa zehn Jahren mit der Entwicklung digitaler Editionsformen für die Musikphilologie. Sein Schwerpunkt sind dabei Fragen der Musikcodierung.
Schriften des Instituts für Dokumentologie und Editorik ; Bd. 5
Juli 2013
(...)Ein knapper Ausblick konstatiert S. 284, „noch ist es ein weiter Weg bis musikwissenschaftliche Gesamtausgaben selbstverständlich auch in digitaler Form erscheinen und genutzt werden können“. Der vorliegende Band gehört auf den Denkweg, der dahin führen kann. Er spricht reichhaltigst Problemfelder an – manche auch etwas utopisch, manche (wie die Verlagsfrage) zu ungeschützt und vielleicht auch etwas realitätsfern. Zur Diskussion bietet er genügend Anregungen. Im „historischen“ Teil ist er auch für ein weiteres musikwissenschaftlich interessiertes Publikum von Belang. Eine Reihe von Anhängen beschließt den Band, darunter eine tabellarische Übersicht über die alte Bach-Ausgabe mit Hinweisen auf den editorischen Stand der Bände, dgl. über die alte Händel-Ausgabe, die schon genannte Systematisierung verschiedener Codierungskonzepte nach der Diplomarbeit des Verfassers; Potentielle Datenformate der Musikphilologie und schließlich – ist das hier wirklich nötig? (...)
Rezension
Schriften des Instituts für Dokumentologie und Editorik ; Bd. 5Juli 2013
(...)Ein knapper Ausblick konstatiert S. 284, „noch ist es ein weiter Weg bis musikwissenschaftliche
Gesamtausgaben selbstverständlich auch in digitaler Form erscheinen und genutzt werden können“. Der vorliegende Band gehört auf den Denkweg, der dahin führen kann. Er spricht reichhaltigst Problemfelder
an – manche auch etwas utopisch, manche (wie die Verlagsfrage) zu ungeschützt und vielleicht auch etwas realitätsfern. Zur Diskussion bietet er genügend Anregungen. Im „historischen“ Teil ist er auch für ein
weiteres musikwissenschaftlich interessiertes Publikum von Belang.
Eine Reihe von Anhängen beschließt den Band, darunter eine tabellarische Übersicht über die alte Bach-Ausgabe mit Hinweisen auf den editorischen Stand der Bände, dgl. über die alte Händel-Ausgabe, die schon genannte Systematisierung verschiedener Codierungskonzepte nach der Diplomarbeit
des Verfassers; Potentielle Datenformate der Musikphilologie und schließlich – ist das hier wirklich nötig? (...)