Mord als Zugabe

Lis Levell

"Mord als Zugabe" ist der dritte Kriminalroman von Lis Levell.
Mittlerweile hat man das Ermittler-Dreigestirn fast schon ein wenig liebgewonnen: den ruppigen, aber grundehrlichen Hauptkommissar Gernot Eckensperger, seine emanzipierte, empathische Mitarbeiterin Nicole Sedlacek und den sommersprossigen, frechen Beamten Sebastian Seiler.
Wie bei "Mord auf Krankenkasse" und "Mord mit Abschlusszeugnis" sind die Kapitel erneut nach Musiktiteln benannt. Auf Rocksongs und Austropop-Hits folgen diesmal Operettenmelodien. Ein amüsanter Kontrast zu den Vorfällen rund um eine in die Jahre gekommene Hardrockband und wie stets mit dem gewissen Augenzwinkern zur Eröffnung eines neuen Kapitels.
Liebevoll gezeichnete Charaktere, deren Beschreibung trotzdem Raum für eigene Vorstellungen lässt, flotte Dialoge und eine dynamische Handlung, die weder blutrünstig noch surreal ist, kennzeichnen den Schreibstil der Autorin.

Nach seinen letzten beiden, erfolgreich aufgeklärten Fällen in einem Biothermenhotel und einem Stiftsgymnasium ermittelt Hauptkommissar Eckensperger mit einem erweiterten Team, das am Ende wieder auf die gewohnte Drei-Personen-Größe zusammenschrumpft, am Schauplatz eines Open Air Geländes.
Eine in die Jahre gekommene Rockband, derentwegen Ende der 1970er-Jahre zahllose Jugendliche ihr Gehör und ihre Erbschaftsansprüche verloren, plant ihr Revivalkonzert.
Eigentlich ist Kommissar Eckensperger mit seiner neu zusammengewürfelten "Mann"schaft lediglich als Verstärkung des Polizeiaufgebots vor Ort. Doch dann gilt es nicht nur gegen mögliche Taschendiebe, Schwarzhändler, Drogendealer und illegale Prostitution vorzugehen, sondern auch einen Mord aufzuklären. Als Zugabe sozusagen.
Und statt der Musiker tritt unerwartetet die Spurensicherung auf.
Mit Wortwitz, Charme und Spannung führt Lis Levell die Leserschaft in die Welt des Rockbusiness, deren Protagonisten auf den ersten Blick alle gängigen Klischees erfüllen. Abseits der Bühne jedoch bröckeln die Starallüren und die unnahbaren Helden entlarven sich mit ihren Schwächen und Trivialitäten.