Luzides Träumen und seine Bedeutung für die seelische Gesundheit

Janine Girzig

Das Erlebnis, in einem Traum zu erwachen und zu bemerken, dass alles Geschehen um mich herum gar nicht „wirklich“ war, widerfuhr mir erstmals im Alter von 5 Jahren. Schon damals nutzte ich dieses luzide Traumbewusstsein beispielsweise dafür, unter Wasser willentlich zu atmen und mich auf diese Weise vor Hexen und gefährlichen Cowboys in Sicherheit zu bringen. Als kleines Mädchen ahnte ich jedoch nicht, dass sich diese Art zu träumen weiter ausformen lässt und ich auch im Sternenlicht hätte eintauchen und Schutz finden können. Ich widmete dem Phänomen des luziden Träumens also keine weitere Aufmerksamkeit und verlor im Laufe der kommenden Jahre die Fähigkeit dafür.
Zur „Halbzeit“ meines Psychologiestudiums blitzte das Thema erneut in meinem Bewusstsein auf. Da ich jedoch die Verbindung zu meinen kindlichen Erlebnissen nicht bemerkte, erschien mir Luzides Träumen eher fremd als vertraut.
Erst als die Erinnerung wieder erwachte, und sich mein Blick für die „innere Welt“ wieder öffnete, durfte ich meine Reise in die luzide Traumwelt fortsetzen…

So geheimnisvoll und aufregend diese andere, zweite Wirklichkeit auch ist, gehöre ich seither nicht zu jenen Menschen, die das luzide Träumen trainieren oder es nutzen, um zu ewiger Glückseligkeit zu gelangen wie die Traum-Yogis der buddhistischen Kultur.
Durch die Arbeit für dieses Buch durfte ich hin und wieder spontan luzide Träume erleben.

Und letztlich bin ich in dieser Zeit zu der Einsicht gelangt, dass zu vieles Analysieren, Denken und Theorien bilden den Weg zur Glückseeligkeit auch verbaut!
Für mich persönlich fand das herkömmlich wissenschaftliche Schreiben daher mit dem letzten Satz meines Werkes ein Ende.

Für die Zukunft wünsche ich mir für alle Träumer: mehr Mut zur Hingabe an die Erfahrung!

Janine Girzig
Dipl.-Psychologin