Am Beispiel der Briefe des Helmstedter Rechtsgelehrten Friedrich August Schmelzer (1759–1842) und seiner Vita scheint das Bild einer ganzen Epoche auf. Wir erleben die letzten Jahre einer kleinen großen Universität, werden mitgenommen auf eine fast dreijährige Reise durch das schon brüchige Heilige Römische Reich Deutscher Nation, spüren die Auswirkungen der Französischen Revolution und die Wucht der napoleonischen Kriege.
Und dann sind es immer wieder Schmelzers Begegnungen mit bekannten Zeitgenossen, die unser Interesse hervorrufen. Überstrahlt aber wird alles von der großen Liebe Friedrich August Schmelzers zu seiner Braut und späteren Ehefrau Sophie, geb. Beckmann (1771–1831).
Die Lebensansichten und Lebensformen, die sich in Schmelzers Brautbriefen spiegeln, sind uns längst gründlich fremd geworden. Hinter vieles, was sich seitdem gewandelt hat, möchten wir gewiss nicht zurück. Andererseits empfinden wir wohl auch, dass manche Entwicklungen mit beklagenswerten Verlusten einhergegangen sind. Bei einer vergleichenden Betrachtung damaliger und heutiger Zeitläufe, die sich bei der Lektüre ganz von selber einstellt, wird das eine wie das andere deutlich werden.
Horst Leweling, geboren 1937. Nach dem Studium der Ev. Theologie in Münster, Tübingen und Göttingen jeweils mehrjährige Tätigkeiten als Gemeindepfarrer in Soest, als Ausbildungsleiter der Diakonenschule der Westfälischen Diakonenanstalt Nazareth/Bethel in Bielefeld, als Direktor der Ev. Bildungs- und Pflegeanstalt Hephata/Mönchengladbach und als Theologischer Vorstand des Ev. Luth. Wichernstifts in Ganderkesee.
Es sind momentan noch keine Pressestimmen vorhanden.