Der pietistische Einfluss auf unsere Kultur ist allgegenwärtig, auch wenn wir heute fast nichts mehr über den Pietismus wissen. Pausenlos arbeiten, nie mit sich zufrieden sein, sich mit anderen vergleichen und die Welt verbessern wollen: Nicht nur religiös oder streng pietistisch Erzogene haben wenig Freiheit, sich gegen dieses ein Leben lang wirkende innere Programm zu entscheiden. Das säkularisierte Bürgertum und vor allem auch der Sozialismus trugen pietistisches Erbe weiter. Wie es kam, dass der Pietismus weltweit so große Wirkung entfaltete, und wie wir uns von seinen negativen, fundamentalistischen Tendenzen befreien können, wird in diesem Buch dargestellt. Gleichzeitig werden aber auch die positiven Entwicklungen gewürdigt, die wir dem pietistischen Einfluss verdanken.
Es geht der Autorin nicht darum, die pietistische Haltung pauschal zu kritisieren, sondern sie arbeitet heraus, wie eng die positiven und negativen Aspekte beieinander liegen. Das spiegelt sich auch in den Interviews, denn die Befragten finden bei aller Kritik an der Enge ihrer pietistischen Erziehung auch positive Aspekte: Etwa dass man zuhause sehr sozial eingestellt war und Egoismus und Protzerei nicht geduldet wurden.
Verdrängtes Erbe
Evangelisches FrankfurtFebruar 2011
Es geht der Autorin nicht darum, die pietistische Haltung pauschal zu kritisieren, sondern sie arbeitet heraus, wie eng die positiven und negativen Aspekte beieinander liegen. Das spiegelt sich auch in den Interviews, denn die Befragten finden bei aller Kritik an der Enge ihrer pietistischen Erziehung auch positive Aspekte: Etwa dass man zuhause sehr sozial eingestellt war und Egoismus und Protzerei nicht geduldet wurden.