Einer der neueren Trends in der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie ist die Beschäftigung mit prähistorischen Konflikten. Zumeist beschränkt sich diese sogenannte Konfliktforschung jedoch auf eine bloße Gewaltforschung unter Vernachlässigung der Frage, was Konflikte als Konflikte eigentlich ausmacht und wie sie vermieden oder geregelt beigelegt werden können. Vor diesem Hintergrund verstehen sich die Beiträge in diesem Band als Theorieangebote an die Archäologie: Aus der Perspektive ihrer jeweiligen Disziplinen - Soziologie, Philosophie, Ethnologie, Archäologie, Geschichts- und Politikwissenschaften - gehen die Autorinnen und Autoren den Fragen nach, wie sich in Gesellschaften ohne (oder mit nur eingeschränkter) Zentralgewalt Dynamiken negativer Reziprozität darstellen und wie sie sich beenden lassen, welche Rolle dritte Parteien oder Instanzen dabei spielen können und welche Bedeutung der materiellen Kultur im Kontext dieser Prozesse zukommt.
PD Dr. Matthias Jung, geb. 1968 in Frankfurt am Main, 2003 Promotion im Fach Soziologie, 2008 Habilitation, 2021-2024 Leiter des DFG-Projektes "Konfliktvermeidung und Konfliktbeilegung in Gesellschaften ohne Zentralgewalt" an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
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