Kaira Saltiem und der Seher des Kaisers

Uwe Wagner

Der Ausspruch, "du bist ein Träumer", ist selten als Lob gedacht. Doch für Uwe Wagner bedeutete es schon früh so etwas wie eine kleine Auszeichnung. Denn noch immer bereitet es ihm Spaß, das offene Ende einer Geschichte auf unterschiedlichste Weise weiterzuführen. Aber wer hat sich noch nie dabei ertappt, sich auszumalen, wie eine Situation ganz anders hätte verlaufen können, wenn doch nur ein winziges Detail geändert worden wäre?
Dieser Gedanke, wie auch das Phänomen und die Paradoxa der Zeitreisen, fasziniert Uwe Wagner bereits seit seiner Jugend.
Die Idee, selbst eine jener Parallelwelten zu gestalten, lässt ihn seitdem nicht mehr los. Angefangen hat es mit einer Kurzgeschichte im Rahmen eines Wettbewerbs zur Schilderung der Welt fünfundzwanzig Jahre in der Zukunft. Dies jedoch in Form einer Retroperspektive zu schreiben, also als vermeintlichen Erinnerungsbericht des Protagonisten, bedeutete den Auftakt für das Spiel mit den Zeiten und hat auch heute seinen Reiz für ihn nicht verloren.
Doch wirkliche Faszination bedeutet für ihn die Möglichkeit von Zeitsprüngen mit allen Konsequenzen, wie sie in den Spielfilm "Thrillseekers" und "Butterfly Effect" mehr als andeutungsweise und anschaulich geschildert werden. Gerade die nahezu unendliche Zahl an Parallelwelten, die sich daraus ergeben, war Motivation genug für sein Debütroman "Geheimakte Bratappel", der letztendlich eine neue Sicht auf diese Thematik eröffnet.
Mit der Geschichte von Kaira Saltiem richtet sich Uwe Wagner nun vornehmlich an eine jugendliche oder junggebliebene Leserschaft. Werden doch viele Wunschvorstellungen wieder lebendig, die uns wohl alle als Jugendliche bewegten, einschließlich des Wunders der ersten zarten Liebe.
Gerade nach Jahren des technischen Studiums, des wissenschaftlichen und rationellen Arbeitens bietet sich für den Autor die Möglichkeit seinem Motto treu zu sein, das Albert Einstein so treffend formulierte: "Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt."