Julia, vor über hundert Jahren hineingeboren in die Welt von Bauernhöfen und Scheunen, Schweinen und Kühen, Küchen und Kirchen im Herzogtum Sachsen-Meiningen, gehalten in der Tradition ihrer Familie und Religion. Abstecher in die Welt draußen öffnen ihr die Augen für das Leben der großen Welt von Politik, Kirche und Kultur. Markante Begegnungen in fränkischen Landen bis hin nach Würzburg lassen sie zweifeln an den unumstößlichen Wahrheiten ihrer kleinen Welt. Vertrautes stirbt so schnell wie ihre Geschwister, Töchter und Söhne. Wie die Scherben aus vorzeitlichen Gräbern ihrer Heimat bleiben ihre Hoffnungen und Beziehungen Frakturen, gebrochen von Krankheit und Krieg. Allein die Begegnung mit einem Großen ihrer Zeit gibt ihr Trost, - wenn auch erst in den Stunden ihres Sterbens. Nur Retrospektiven einer Neugierigen bleiben zwischen Leben und Tod. Im Zwiespalt traditioneller Frömmigkeit und theologischer Turbolenz wachsen ihre Zweifel an den Narrativen kirchlicher Verkündigung und Praxis. Mutig erschließt sie sich Zugänge zu anderen Welten in der Presse und Literatur ihrer Zeit. Dennoch ... Fraktur bleibt ihr Schreiben, Fraktur ihr Leben.
Zwischen Wien und Würzburg ... bin ich eingetaucht in die Geschichte und in die Geschichten von Interpreten des Lebens, zwischen Schmäh und Wahrheit, zwischen Walzer und Wagner, zwischen Zweig und Hesse. Gegraben habe ich in karolingischen Siedlungen, in Hegelschen Begriffen, in genealogischen Lebenswelten und kulinarischen Schatzkammern. Wiener Charm und fränkische Reserviertheit müssen kein Widerspruch sein. Tafelspitz und Bratwürste können Freunde werden. Seit Jahren bin ich beiden Welten verbunden. In den Fünfzigern in Franken geboren. Grafisch und fotografisch ausgebildet, theologisch Magister geworden, kurz- und weitgereist, habe Menschen in die Augen gesehen und ihnen mein Ohr geschenkt. Heute ist auch Würzburg neben Wien Heimat und Inspiration.
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