Das Thomasevangelium vermittelt zentrale Vorstellungen des Platonismus als Botschaft Jesu, vor allem die Vorstellungen von der Unsterblichkeit der Seele, von der Gleichwerdung der Seele mit Gott, von der Abbildhaftigkeit der vorfindlichen Existenz und von der Erkenntnis des "wahren Lichts". Es deutet die Gestalt Jesu als eine Menschwerdung des "wahren Lichts", das Platon zufolge nur außerhalb der vorfindlichen Welt erfahrbar ist. Es ist das Licht, aus dem Menschen stammen und in welches sie zurückkehren. Der Jesus des Thomasevangeliums versteht alle Menschen als Träger dieses göttlichen Lichts, welches die Welt erleuchtet, wenn sie mit ihm wesenseins werden. Für das Thomasevangelium ist Jesus der Gründer eines "Platonischen Christentums".
Prof. Dr. Enno Edzard Popkes forscht und unterrichtet zum Themenschwerpunkt "Geschichte und Archäologie des frühen Christentums und seiner Umwelt"an der Theologischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Er ist Mitbegründer und Vorsitzender der "Kieler Akademie für Thanatologie e.V."
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