Kennt ihr diese Motels, aus Filmen, am Rand einer Autobahn mit unangenehm leuchtenden Neonlichtern? Man zahlt pro Nacht, manchmal auch nur pro Stunde und es gibt niemanden, der länger bleibt als nötig.
Mein Papa wurde zu so einem Haus, in das man auch mit Schuhen eintreten darf. Ein Durchgangsort, durch den jeden Tag ein paar mehrere dutzend Menschen ein und aus gingen. Sie alle trugen dabei sich selbst auf den Händen, wie Staub, füllten ihn aus, blieben ein bisschen in ihm zurück. Wenn ich eintrat, durch die Vordertür, dann mochte ich den Dreck nicht ansehen, der sich in den Ecken und Rändern seines Selbst gesammelt hatte.
Ich wollte ihn noch immer, bis zum bitteren Ende, in eine Schublade stecken, die er nicht mehr ausfüllen konnte. Und ich frage mich: Wie geht man damit um, wenn jemand sich selbst nicht mehr instand halten kann? Und wenn dann die Lichter ausgehen?
Luca wird 2003 in einem kleinen Ort im Sauerland geboren, ist ein energetisches Kind, hat früh ein hohes Bedürfnis nach Autonomie. Kunst und expressiven Ausdruck eignet sich Luca bereits im jungen Alter als Zugänge zur eigenen Emotionswelt an. Mit neun Jahren spielt die Diagnose Depression des Vaters das erste Mal eine Rolle im Leben von Luca. Drei Jahre später erfolgt dann sein Suizid. Mit 18 beendet Luca die Schule und zieht nach Berlin. Dort begibt sich Luca auf eine künstlerische und sprachliche Suche nach dem eigenen Selbst und somit der eigenen Geschichte und erforscht Zusammenhänge der Vergangenheit und des Jetzts. Derzeit studiert Luca Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule mit Fokus auf sexuelle Bildungsarbeit.
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