In die Berge zu gehen bedeutet für Julius Evola vor allem Befreiung. Es ist "eine Katharsis, ein Erwachen, eine Wiedergeburt in etwas Transzendentes, Göttliches". Seine Vorliebe für geistige Höhen und schwindelerregende Gedankenflüge in die Metaphysik hatte eine praktische Entsprechung: Der traditionalistische Philosoph unternahm waghalsige Bergbesteigungen und Eisklettertouren. Über seine Erlebnisse schrieb er in Fachzeitschriften und in der Publikumspresse. Hier sind 20 Texte versammelt, die zwischen 1927 und 1942 erschienen, sowie zwei weitere aus der Nachkriegszeit. Sie gehören zu den Klassikern der Bergliteratur. "Der Berg lehrt die Stille. Er entwöhnt vom Gerede, von unnützen Worten, überflüssigen, ausgelassenen Gefühlsausbrüchen. Er bewirkt Schlichtheit und Verinnerlichung". Bei diesem metaphysischen Bergsteigen, das sich an den Prinzipien der Tradition orientiert, geht es nicht so sehr darum, "den Berg zu bezwingen, sondern sich selbst". "Alles in der modernen Gesellschaft neigt dazu, den heroischen Sinn des Lebens zu ersticken. Alles tendiert zur Mechanisierung, Verbürgerlichung, zum regulierten und durchdachten Verbund von Wesen, die aus Bedürfnissen bestehen, von denen keines sich selbst genügt." Ein überraschendes Buch für alle, die diese Seite eines Denkers, der sich zwischen Magischem Idealismus (Novalis) und Traditionalismus verortet sah, nicht kannten: Die Gipfelmeditationen eröffnen neue Horizonte in einer lehrreichen und tiefgründigen Prosa, die des besten "Kulturjournalismus" würdig ist.
Julius Evola (1898-1974) wird als Kulturphilosoph, Künstler, politischer Autor, Esoteriker und Religionsphilosoph erforscht. Vor allem im italischen Forschungsumfeld sind die jährlich neu erscheinenden akademischen Arbeiten zu Julius Evola kaum überschaubar. Die Gipfelmeditationen sind die erste deutsche Übersetzung von Evolas "Scritti sulla montagna" aus den Jahren 1927-1959. Als Grundlage diente der im Rahmen der Evola-Werkausgabe erschienene Band "Meditazioni delle Vette".
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