Fast wie im orientalischen Leben.

Fast wie im orientalischen Leben.

Satirisch-poetisch-politische Berichte aus dem Osmanischen Reich

Eustace C. Grenville Murray , Marco Schöller (Hrsg.)

Geschichte & Biografien

Paperback

428 Seiten

ISBN-13: 9783981755190

Verlag: Editio Gryphus

Erscheinungsdatum: 31.05.2021

Sprache: Deutsch

Farbe: Nein

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Der englische Journalist Eustace C. Murray aus dem Haus Grenville trat zu Beginn der 1850er Jahre in den diplomatischen Dienst Ihrer Majestät ein und wurde bald nach Konstantinopel - das heutige Istanbul - beordert, wo er im Frühjahr 1853 eintraf. Weil er es sich bald mit dem dortigen britischen Botschafter verdarb, schickte man ihn im Oktober 1853 auf die damals türkische Insel Lesbos, wo er für acht Monate als Vertreter eines Vizekonsuls tätig war. Nach seiner Rückkehr nach Konstantinopel ergab sich für ihn keine weitere Verwendung, weshalb er im Winter 1854/55 nach England zurückkehrte. Er nahm den Weg über das Schwarze Meer, durch Bulgarien und über die Donau, bis er im Januar 1855 Bukarest erreichte. Von dort ging es über Wien und Ostende zurück nach London.
Über seine Zeit in der Hauptstadt des Osmanischen Reichs und über seinen Aufenthalt auf der Insel Lesbos und im nahen Kleinasien, aber auch über seine Heimreise durch den Balkan berichtete Murray in über 40 Zeitschriftenartikeln und drei Büchern. Die meisten seiner Texte erschienen anonym oder unter dem Pseudonym The Roving Englishman, »der vagabundierende Engländer«. Es war übrigens Charles Dickens, der dafür sorgte, dass viele von Murrays Texten in der Zeitschrift Household Words erschienen. Eine große Auswahl aus diesen Texten ist in diesem Buch zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt und mit Erläuterungen versehen worden.
Murray war ein feiner Beobachter seiner Umwelt, aber auch ein vorlauter Snob. Seine Texte sind manchmal schelmisch oder böse, oft scharfzüngig und immer mit pointiertem Witz. Es sind beißende Satiren und sozialkritische Genrebilder, empathische Porträts von Zeitgenossen und heitere Reiseerzählungen. Er verliert sich zuweilen ins Poetische, zuweilen aber auch ins Politische, zumal er ja vor dem Hintergrund des Krimkriegs schrieb. Was er uns berichtet, handelt vom Leben der Türken und Griechen, insbesondere vom Alltagsleben. Murray schrieb über Gesellschaften und Orte, die so, wie er sie sah und erlebte, nicht länger existieren.
Die Texte Murrays werden von einem Nachwort begleitet, das den Autor und sein Werk vorstellt. Ein Anhang bietet sieben weitere Texte aus dem 19. Jahrhundert, die einige Personen und Orte näher beleuchten, von denen uns Murray in seiner unnachahmlichen Weise erzählt.
Eustace C. Grenville Murray

Eustace C. Grenville Murray

Der englische Journalist und Diplomat Eustace C. Grenville Murray (1824-1881) war ab dem Beginn der 1850er Jahre zuerst in Wien und Hannover, dann im Osmanischen Reich und schließlich für mehrere Jahre in Odessa als Diplomat tätig. Bekannt wurde er vor allem für seine Reise- und Länderberichte, die ab 1850 in britischen Zeitschriften, dann auch in zahlreichen Büchern erschienen. Nachdem er 1868 aus dem diplomatischen Dienst ausgeschieden war, begann er, sich ganz dem Journalismus zu widmen, und wurde zu einem Vorreiter bei der Entwicklung des Sensations- und Enthüllungsjournalismus im Vereinigten Königreich. Ein gegen ihn angestrengter Prozess zwang ihn jedoch schon 1869 ins Exil nach Frankreich, wo er bis zu seinem Tod 1881 in Paris lebte. Seine Mitwirkung an englischen Journalen, die er zunächst von Frankreich aus fortführte, gab er nach einigen Jahren auf. In seinen späteren Pariser Jahren lebte Murray als freier und zudem recht erfolgreicher Schriftsteller, der vor allem politische Kommentare, Gesellschaftssatiren und heitere, teils auch bissige literarische Porträts von bekannteren und weniger bekannten Zeitgenossen schuf.

Marco Schöller

Marco Schöller (Hrsg.)

Marco Schöller ist Professor für Islamische Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und hat Murrays Texte für diesen Band übersetzt, erläutert und mit einem Nachwort versehen. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte des europäischen Orientalismus und hat zuletzt ein Buch über die Erforschung Bulgariens im 19. Jahrhundert veröffentlicht (Plowdiw 2020).

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