Dem Neurologen Jean Martin Charcot (1825-1893) oblag ab den 1870er Jahren die Leitung der Salpêtrière, der damals führenden Pariser Nervenklinik. Dass unter seiner Führung Patientinnen in erotisierten Texten und Fotografien dargestellt wurden, trug merkwürdigerweise zu Charcots wissenschaftlicher Reputation bei, die auch der Salpêtrière Lehrstühle und Forschungsgelder verschaffte.
Die Fotografie ermöglichte die unschuldige, die wissenschaftliche Befriedigung erotischer Schaulust. Sie lieferte Authentizität und versicherte das Abgebildete. Sie wahrte den Anstand. So wurde die Forschung an der Krankheit mit dem Medium enggeführt, das mit neuen Verfahren unbegrenze Reproduktion ermöglichte.
Die literarische Gestalt und der bildnerische Ausdruck der Erotisierung sind zu untersuchen. Der Urheberschaft der Mitarbeiter Charcots, D. M. Bourneville und P. Régnard, ist Rechnung zu tragen. Verfehlte Ansätze bisheriger Werkannäherungen sind einer Kritik zu unterziehen.
Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Neueren Deutschen Literaturwissenschaft. Magister artium und Promotion zur bildkünstlerischen Narrativität bei Nicolas Poussin. Schwerpunkte bildkünstlerische Narrativität, Poetologie, "Wechselseitige Erhellung der Künste" sowie Theorie und Geschichte der Fotografie.
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