Die mittelalterlichen Artusromane waren in Europa weit verbreitet und basieren alle auf ähnlichen, von Chrétien de Troyes initiierten Elementen wie Abenteuer, Ritterkodex und höfische Liebe. Eine weitere Besonderheit der Artusromane ist das Motiv der Entführung. Es lässt sich feststellen, dass das Motiv der Entführung häufig in Werken aus verschiedenen Ländern vorkommt. Aus diesem Grund muss geklärt werden, warum dieses Motiv so beliebt ist. Folgende Hypothese wird untersucht:
"Die Häufigkeit des Entführungsmotivs in der Artusliteratur ist auf die Vielfalt der möglichen Varianten zurückzuführen"
Die verschiedenen Komponenten einer Entführung sollten erforscht werden, um zu sehen, wie eine Entführung aufgebaut ist. Es sollte gesucht werden, was in den meisten Entführungen vorkommt und wie sich etwas Gewöhnliches in ein einzigartiges Ereignis verwandeln kann.
Nicht nur die Häufigkeit ist wichtig, sondern auch das Konzept der Varianz. Wenn alle von der gleichen Basis ausgehen, gibt jeder der verschiedenen Autoren seine eigene Interpretation des Motivs. Die Verwendung desselben Motivs ist hier eine Möglichkeit, sich in eine Tradition einzuschreiben und seine Einzigartigkeit zu demonstrieren.
Die Studie untersucht die Vielfalt, Komplexität und Flexibilität des Entführungsmotivs in der Artusliteratur des 12. und 13. Jahrhunderts.
Pierre Jonin wurde 1991 in Nantes, Frankreich, geboren. Er studierte Germanistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und an der Université de Bourgogne. Sein Schwerpunkt lag auf der älteren Literatur, insbesondere den Artusromanen. Er veröffentlicht hier seine Dissertation, die sich mit dem Motiv der Entführung in den deutschen, französischen und niederländischen Artusromanen des 12. und 13. Jahrhunderts beschäftigt.
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