Zwei Kurzgeschichten. Zwei unterschiedliche Leben.
Einsames Ende.
»Innerhalb eines Wimpernschlags ziehen die Bilder meines gesamten Lebens vor meinem inneren Auge vorbei. Was ich sehe, gefällt mir nicht. Viel Liebe und Harmonie gab es in unserer Familie, aber was im Moment überwiegt sind Schmerz, Trauer und Leid.«
Ehrenmord.
»Nicht in die Augen schauen, hat Baba gesagt, nicht in die Augen schauen. Einfach abdrücken. Die Familienehre wiederherstellen. Ehre, Ehre, Ehre. Das Wort rast durch meinen Kopf. Und dann lege ich den Finger auf den Abzug und drücke ab.«
Minire Neziri, geb. am 09.03.1991, kam als jüngstes von fünf Kindern in Ellwangen (Baden-Württemberg) auf die Welt - fünf Monate nach der Flucht ihrer Eltern aus dem Kosovo. Im Jahr 2005 wurden die damals 14-Jährige und ihre Familie aus Deutschland zurück in den Kosovo ausgewiesen. 2014 verfasste sie einen Text über den Ablauf ihrer Abschiebung, der im November desselben Jahres bei Pro Asyl veröffentlicht und später gedruckt wurde. Im Juni 2017 gab sie zum selben Thema ein Interview für WDR. Die Veröffentlichung ihrer Kurzgeschichte folgte im Februar 2018 in einer Anthologie, nachdem sie als eine der zehn besten Kurzgeschichten bei einem Autoren-Wettbewerb des SadWolf Verlags gewann. Im November 2019 kam sie zurück nach Deutschland, wo sie eine Ausbildung zur Hotelfachfrau begann und diese erfolgreich abschloss. Aktuell lebt und arbeitet sie in der Nähe ihrer alten Heimatstadt.
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