Wenn man an Gedichte denkt, dazu noch in deutscher Sprache, fallen einem nicht gerade Leichtigkeit, Humor und treffende Kritik ein. Dass diese aber durchaus zusammengehen und dabei ein Feuerwerk an Witz, Ironie und auch Sarkasmus gezündet werden kann, beweist Günther Wolf, selbst Realschullehrer a.D., in seiner Lyrik aus dem Pädagogenleben. Federleicht kommen diese Verse daher, mit sicherer Hand werden Typen und Situationen aus der Schulwelt skizziert, bevor sie, oft erst in den Schlusszeilen der Gedichte, messerscharf kommentiert oder neu gedeutet werden. Dass hier Kernprobleme der Pädagogik und ihrer irdischen Vertreter angesprochen sind, wird dem Leser oft erst bewusst, wenn er sich bereits bestens amüsiert. Denn um schulische Wirklichkeit abzubilden, braucht es mehr als salbungsvolle Worte oder das allgegenwärtige Lamento. Durch die genaue Beobachtung des Autors und seinen Mut zur treffenden, gerade auch subjektiven Beschreibung erfährt der Leser mehr über die Mühen des Lehrerdienstes und das Innenleben von Lehrern - auch über deren Kampf mit ihrem Image - als aus jedem Sozialdrama. Auch dass Schulreformen und pädagogische Methoden durchaus lyrik- und humortauglich sind, wird hier auf das Unterhaltsamste demonstriert. Es sei allen Lehrern, Schülern und Eltern dringlich zur Lektüre empfohlen, denn auf eine bessere, vielleicht auch ehrlichere Weise kann man sich nicht kennenlernen.
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