Was haben Vibratoren mit Doppelkinn, Rheuma und Female Empowerment zu tun? Sehr viel, wenn man sich die reich bebilderte Geschichte des "vibrierenden Dildos" anschaut. Die Sex Toys sind heute im Mainstream angekommen - so scheint es. Aber wo kamen sie eigentlich her? Dieses Buch ist eine Spurenlese, die die spannende Kulturgeschichte des elektrischen Vibrators durch Medizin, Kosmetik, Pornografie und Sexualwissenschaft bis hin zur DDR und aktuellen Feminismus-Diskursen nachzeichnet. Erfunden 1869 als medizinisches Gerät, treten Vibratoren schnell ihren Siegeszug in die Haushalte an. Dort sollten sie nicht nur alle erdenklichen Wehwehchen als Heilmittel in der Selbsttherapie lindern, sondern auch kosmetische Wunder bewirken und Krähenfüße, geschwollene Fesseln und schütteres Haar tilgen. Wie aus diesem Massagegerät ein Sexspielzeug in phallischer Form wurde, was die Menschen damals in Deutschland Ost und West darüber dachten und warum wir heute trotz medialer "Übersexung" immernoch mit Tabus und Stigmatisierungen in Bezug auf Vibratoren zu kämpfen haben - dazu gibt "Der vibrierende Dildo" viele Informationen, Anekdoten von Zeitzeug*innen sowie interessanten visuellen Input.
Dr. Nadine Beck wurde 1976 in Marburg geboren und hat Kulturwissenschaften und Kunstgeschichte in Marburg, Jena und England studiert. Sie wirkte an diversen Filmbeiträgen mit und arbeitet als Autorin und Kuratorin. 2019 kam als Teil ihrer Doktorarbeit zur Geschichte des Vibrators von ihr der Bildband "Plug + Play. 150 Jahre Vibrator. Ein Jubelband" heraus, dem nun mit "Der vibrierende Dildo" die Publikation der Dissertation folgt. Teile ihrer Sammlung historischer Sexspielzeuge sind als "Vibratorium" im Erotic Art Museum in Hamburg St. Pauli zu sehen. Sie ist in diversen Podcasts, Print- und TV-Beiträgen als Sexpertin, Aufklärerin, Künstlerin und Verfechterin für die Enttabuisierung von Sexualität, Lust und Masturbation gefragt. Beck ist auch als zertifizierte Sexualpädagogin tätig: 2022 erschien ihr Aufklärungsbuch "Sex in echt" (Beck/Schilling/Bayer), das für den Jugendliteraturpreis 2023 nominiert wurde. Zudem hat sie mit Sex-Coach und Autorin Tina Molin den Tutorial "FEMALE PLEASURE" über weibliche Lust und Anatomie konzipiert. Ihr Markenzeichen sind eine klare, schambefreite Sprache, Authentizität, Lebensfreude und Humor. Nadine Beck lebt und arbeitet in Hamburg.
Ein besonderer „Reiz“ des Bandes liegt bei den zu Bildtafeln zusammengefaßten kleinformatigen, meist farbigen Abbildungen (...) Die dissertation ist, wenn man so will, ein Beispiel für die Öffnung der Universitäten für unkonventionelle Themen.
Rezension
informationsmittel-fuer-bibliotheken.deSeptember 2024
Ein besonderer „Reiz“ des Bandes liegt bei den zu Bildtafeln zusammengefaßten kleinformatigen, meist farbigen Abbildungen (...)
Die dissertation ist, wenn man so will, ein Beispiel für die Öffnung der Universitäten für unkonventionelle Themen.