Der Ausdruck „akademischer Nationalsozialismus“ ist anstößig. Er war es auch für mich. Er ist aber sachlich angemessen. Es gab den akademischen Nationalsozialismus. Er war mächtig. Er war mächtiger als andere Formen des Nationalsozialismus, sofern diese überhaupt als selbständige Formen existierten und nicht nur orchestrierte Erscheinungen des akademischen Nationalsozialismus für Nichtakademiker waren. Um das wissenschaftlich nachzuweisen, muss ich einen erheblichen Aufwand leisten.
Der Kopf des akademischen Nationalsozialismus war während des »Dritten Reichs« der Ausschuss für Rechtsphilosophie der Akademie für Deutsches Recht. Er bestand vom Mai 1934 bis in den Januar 1943 hinein. Er hatte zwölf Dauermitglieder. Darunter die hingerichteten Hauptkriegsverbrecher und Reichsminister Dr. jur. Hans Frank (1900–1946) und Alfred Rosenberg (1893–1946) sowie die Professoren Martin Heidegger (1889–1976) und Carl Schmitt (1888–1985).
Die anderen Dauermitglieder des Ausschusses für Rechtsphilosophie waren: Prof. Dr. jur. Dr. phil. Erich Jung (1866–1950), Prof. Dr. jur. Ernst Heymann (1870–1946), Prof. Dr. jur. Wilhelm Kisch (1874–1952), Prof. Dr. jur. Viktor Bruns (1884–1943), Prof. Dr. jur. Dr. phil. Carl August Emge (1886–1970), Prof. Dr. phil. Hans Freyer (1887–1969), Prof. Dr. phil. Erich Rothacker (1888–1965), Dr. med. Max Mikorey (1899–1977). Diese Tatsachen waren in den letzten Jahrzehnten unbekannt. Das vorliegende Buch ist der erste Band von vier Bänden, in denen ich über Existenz, Wesen und Erscheinung des akademischen Nationalsozialismus aufkläre. Band 4 ist ein Ergänzungsband, hauptsächlich mit Quellen. Band 1 enthält die Kapitel 1 bis 5, die Bände 2 und 3 enthalten die Kapitel 6 bis 15. Die Bände sind so verfasst, dass sie von Schülerinnen und Schülern ungefähr ab dem 16. Lebensjahr verstanden werden können. Die meisten Studierenden der Philosophie, der Rechts-, Politik- und Geschichtswissenschaften, der Soziologie, der Psychologie und Psychiatrie, der Germanistik und Theologie werden die zahlreichen, ausführlich zitierten Quellen und meine voraussetzungsarmen Erläuterungen intensiv studieren wollen.
Dr. phil. Miriam Wildenauer (geb. 1970) studierte Philosophie und Osteuropäische Geschichte in Heidelberg, Berlin und Bochum. Sie wurde in der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Heidelberg im Jahr 2000 in beiden Fächern mit summa cum laude promoviert. Von 2001 bis 2003 forschte sie an der University of Chicago im Rahmen eines DFG-Projekts zu den Konsequenzen des „linguistic turns“ der Philosophie im 20. Jahrhundert. Von Oktober 2004 bis November 2020 war sie zunächst befristet als Angestellte und ab 2009 als Akademische Oberrätin auf Lebenszeit im Wissenschaftlichen Dienst des Philosophischen Seminars der Universität Heidelberg tätig, ab 2010 im Umfang von 10 Semesterwochenstunden. Seit 2021 ist sie selbständige und unabhängige Wissenschaftsautorin.
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