Aus Diez an der Lahn nach New York: Die Familie Stern aus der Emser Straße 32 ist im Oktober 1938 vor den Nazis in die USA geflohen. Ruth Stern Glass Earnest war damals zehn Jahre alt. Vor ihrem Tod hat sie in ihren Kindheitsmemoiren beschrieben, wie aus dem Leben in der beschaulichen Kleinstadt in Hessen-Nassau ein täglicher Spießrutenlauf wurde und sich Freundinnen von ihr abwandten. Die Besuche bei ihren Großeltern in Ober-Gleen, bei Verwandten in Balduinstein und Lauterbach, die gewaltsame Räumung des jüdischen Waisenhauses im August 1935 in Diez und das Jahr in der Regionalschule in Bad Nauheim beschreibt die Zeitzeugin in vielen sehr genau beobachteten Einzelheiten. Von der Gartenpforte aus hatte Ruth als Kind die Welt zu entdecken begonnen. Als sie ihre Heimat verlor, hat sie dieses Türchen für immer hinter sich geschlossen. Ihre Puppe Renate blieb zurück. Und die Erinnerung an eine Kindheit vor dem Holocaust.
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