Am 21. August 1873 wird im „Bürgerlichen Brauhaus“ der „Neisser Feuerlösch- und Rettungs-Verein“ aus der Taufe gehoben, der sich bald in „Freiwillige Feuerwehr Neisse“ umbenennt. Die Stadt Neisse und ihre Feuerwehr nehmen in ihrer wechselvollen Geschichte einen rasanten Aufschwung. Die FF Neisse wird gar zur schlesischen „Musterfeuerwehr“. Knapp 72 Jahre später setzen am Ende des 2. Weltkriegs Bombenhagel und Artilleriebeschuss den Schlusspunkt unter die deutsche Geschichte von Neisse. Die auf wenige Männer geschrumpfte Wehr übergibt die verbliebenen Geräte an die neuen polnischen Feuerwehrkameraden, die fortan den Brandschutz in der Stadt sicherstellen. 2014 treten Angehörige der heute polnischen Staatsfeuerwehr Nysa an Gerd Schrammen, Jahrgang 1945, langjähriger Mitarbeiter und seit seiner Pensionierung ehrenamtlicher Archivar des Deutschen Feuerwehr-Museum in Fulda (DFM), heran mit der Bitte um die Aufarbeitung der Geschichte ihrer deutschen Vorgänger. Auf den ersten Blick wohl ein aussichtsloses Unterfangen, denn die städtischen Akten sind verbrannt oder seit der Auslagerung ins Sudetenland bis heute verschollen, und bei der Staatsfeuerwehr hat sich nur ein einziges Foto aus der Epoche vor 1945 im Originalabzug erhalten. Doch die FF Neisse hat ihre Spuren nicht nur in Feuerwehrzeitungen hinterlassen. Auch im Archiv des Neisser Kultur- und Heimatbundes in Hildesheim finden sich aufschlussreiche Berichte und Fotos aus der deutschen Vergangenheit von Nysa. Fehlende Abbildungen der einstigen Gerätschaften sucht Gerd Schrammen im Archivbestand des DFM mit der ihm eigenen Akribie aus Herstellerkatalogen, Postkartensammlungen, Werbeanzeigen u. v. m. heraus. Am Ende dieser Sisyphusarbeit steht die reich bebilderte Geschichte dieser oberschlesischen Feuerwehr und ihrer Stadt.
Gerd Schrammen, Jahrgang 1945, war langjähriger Mitarbeiter am Deutschen Feuerwehr-Museum Fulda und engagiert sich dort seit seiner Pensionierung als ehrenamtlicher Archivar.
Es sind momentan noch keine Pressestimmen vorhanden.