Zur Zeit William Shakespeares in England geboren, hat der Bleistift als einziges Werkzeug über Jahrhunderte auf unseren Schreibtischen jeden technologischen Fortschritt von der Stahlfeder und der Schreibmaschine über den Kugelschreiber bis zur Computer-Tastatur überlebt. Milliarden von Menschen lernen mit ihm bis heute das Schreiben, überall auf der Welt ist er der erste Stift unserer Schulzeit. Seine Schreiblänge beträgt das Zwanzigfache jeden Füllers, Kugelschreibers oder Filzstifts. In jedem einzelnen Exemplar stecken 45.000 Worte. Er schreibt sogar unter Wasser, bei jeder Temperatur und noch in komplett vereistem Zustand. Er ist mit uns ins Weltall geflogen. Er schreibt über Kopf, er kann nicht auslaufen und nicht eintrocknen. Er benötigt keinen Strom, kein WLAN und kein Ladekabel. Er ist nach einem späten Start im 19. Jahrhundert das traditionsreichste deutsche Industrieprodukt, das "Made in Germany" auf die Weltkarte der internationalen Märkte gesetzt hat. "Das Bleistift-Buch" folgt seiner Graphit-Spur durch die deutsche und internationale Sozial-, Wirtschafts- und Literaturgeschichte von Goethe über Thomas Mann bis in die Jetzt-Zeit mit Exkursen zu Minen-Stärken, Anspitzern und den besten Bleistiften der Welt. Und seine Geschichte ist noch lange nicht zu Ende: Im 21. Jahrhundert wird der Bleistift zur wichtigsten Waffe, um das "Denken mit der Hand" gegen die Gefahren einer gefälschten Intelligenz zu verteidigen.
Ulli Tückmantel, Jahrgang 1966, hat Neuere Deutsche Literaturgeschichte, Philosophie und Kunstgeschichte in Freiburg i.Br. studiert. Als Journalist hat er mehr als 30 Jahre für Tageszeitungen im Rheinland geschrieben (Rheinische Post, Westdeutsche Zeitung), zuletzt als Chefredakteur. Der Autor publiziert zu kulturhistorischen Themen als "Experte für Entlegenes" (u.a. Kinder in der Kunst, Autobahnkirchen und klassische Nassrasur). Er lebt und arbeitet als Pressesprecher in Münster.
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