Sowjetische Kriegsgefangene hatten im 2. Weltkrieg unter deutlich schlechteren Bedingungen zu leiden als die übrigen Gefangenen. Obwohl sie die zweitgrößte Gruppe im Kriegsgefangenenlager Stalag VII A in Moosburg darstellten, sind ihre Schicksale bislang häufig nur in pauschalen Zusammenhängen betrachtet worden.
Die vorliegende Publikation -Auf den Spuren verlorener Identitäten- zeigt die ideologische Situation und die prekären Lebensbedingungen der sowjetischen Kriegsgefangenen auf, ebenso aber Besonderheiten im Stalag VII A. Wie stellte sich hier die Lagerleitung gegen die berüchtigten Aussonderungen? Wie entfaltete eine Widerstandsgruppe - die B.S.W. - ausgehend vom Moosburger Lager ihre Wirkung noch über Südbayern hinaus? Neu erschlossene oder erstmals in ihren Inhalten und Aussagen gesichtete Quellen mit tausenden von Registrierungsnummern und penibel geführten Dokumenten öffnen auch den Blick auf die Einzelschicksale. Die Namen der Toten werden zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder genannt, und manches Gesicht ist nun in all seiner Individualität wieder sichtbar.
Drei wissenschaftlich fundierte Beiträge von den Historikern Dr. Dominik Reither und Karl Rausch, Elke Abstiens und der Kunsthistorikerin Christine Fößmeier nähern sich dem Thema aus historischen, wie aus menschlichen Blickwinkeln an.
Geboren 1979 in Moosburg a.d. Isar studierte Dominik Reither in Regensburg und Aberdeen Jura, Geschichte und Politikwissenschaft. 2008 wurde er über ein wissenschafts-geschichtliches Thema zum Dr. phil. promoviert. Nach Referendariat in Regensburg und Absolvierung des 2. juristischen Staatsexamens ist Dominik Reither seit 2009 als Richter und Staatsanwalt in Landshut tätig. Er ist Gründungsmitglied des Vereins Stalag Moosburg e.V.
Karl Rausch
Geboren 1956 in Marktleuthen im Fichtelgebirge; Studium an der Universität Erlangen-Nürnberg in den Fächern Deutsch, Geschichte und Geographie; seit 1985 Lehrer am Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium in Moosburg tätig. Er ist Gründungsmitglied des Vereins Stalag Moosburg e.V.
Elke Abstiens
Geboren in Loßburg im Schwarzwald; Nach einer technischen Ausbildung war sie zunächst in der Verfahrensplanung in einem Technologieunternehmen tätig. Später bildete sie sich zur Informatikkauffrau weiter und arbeitete im IT-Bereich eines Krankenhauses. Heute ist sie dort für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Ihre Erfahrung aus diesen Bereichen setzte sie bei der Datenbank-Recherche und digitalen Erfassung sowie der Kommunikation und Vernetzung mit weiteren Ansprechpartnern und Gedenkstätten um.
Christine Fößmeier
Geboren in Landshut; Studium der Kunstgeschichte, Ägyptologie und Völkerkunde; wissenschaftliche Projekte an der LMU München und dem Roemer-und-Pelizaeus-Museum Hildesheim sowie freiberufliche Tätigkeit als Journalistin und Künstlerin. Nach künstlerischer, literarischer und wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit dem Thema Stalag VII A in Form von Installationen, Lesungen, Vorträgen und Ausstellungen in Moosburg und Umgebung gilt ihr Interesse nun vor allem den individuellen Schicksalen der Kriegsgefangenen in Moosburg. Sie arbeitet in verschiedenen Projekten mit dem Verein zusammen.
Verein Stalag Moosburg e.V. (Hrsg.)
Der Verein Stalag Moosburg e.V. wurde im Dezember 2013 gegründet. Er hat sich das Ziel gesetzt, die Geschichte des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Stalag VII A (1939-45) in Moosburg a.d. Isar zu erforschen und zu dokumentieren. Internationale und interkulturelle Begegnungen mit Bürgern, Besuchern und Angehörigen ehemaliger Kriegsgefangener, Veranstaltungen und Projekte sollen das historische Erbe der Stadt gegenwarts- und zukunftsgerecht wahren helfen.
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