Neugierige Seitenblicke auf einige Aspekte der kraft- und spannungsvollen Anfänge von Frauen*beratungsstellen. Z.B. auf den (politischen) Spagat zwischen den Impulsen aus den Selbsthilfebewegungen und den Erfordernissen nach Professionalität, sowie auf Kontroversen zwischen Autonomie/Selbstbestimmung einerseits und Staatsknete mit finanzieller Abhängigkeit andererseits. Es wird eine feministische Professionalität beschrieben, die sich darin ausgezeichnet, individuelle beraterisch-therapeutische Arbeit immer in einen gesellschaftlichen Kontext zu setzen. Als Glitzersteine werden bedeutsame Stationen und Episoden dieser Zusammenarbeit erzählt. Da das Thema geschlechtsbezogener Gewaltausübung in einer Frauen*beratungsstelle große Bedeutung hat, werden die Fallstricke dieses Themas nicht ausgeklammert. Verschiedene Stationen der Definitionsmacht über (weibliche) Gesundheit und Krankheit, psychische Gesundheiten in neoliberaler Verwertungslogik sowie gesellschaftliche Heilungsfaktoren werden beachtet. Das Buch plädiert für ein gutes Leben für Alle. Wesentlicher als eine korrekte politische Haltung, die richtige Regierung oder das beste Programm sind Räume und Zeit, frei von Effizienz und Wettbewerb. Zum Nachdenken und miteinander sprechen. Orte sinnlicher zwischenmenschlicher Kontakte, die auch Anderes, Fremdes aushalten. Die Autorin verbindet mit diesem Buch die Hoffnung, dass Beratungsstellen das Potential haben können, solche Lern- und Freiräume zu sein.
Marita Blauth ist 1957 geboren und hat ihre Kindheit mit drei Geschwistern in einem pfälzischen Dorf verbracht. Familie alteingesessen, Eltern Hausfrau und Arbeiter. Sie studierte Sozialpädagogik, hat als Heilpraktikerin für Shiatsu und Traumatherapie und 39 Jahre in der TuBF-Frauen*beratung in Bonn gearbeitet. Als junge Frau, Linke, Autonome, Feministin, war sie Teil einer Bewegung im Aufbruch gegen Kapitalismus, Patriarchat und Mittäter*innenschaft. Mit Rentenbeginn hat sie die gemeinsame Tätigkeit und Entwicklung feministischer Politik und therapeutischer Praxis schreibend gewürdigt.
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